Letzes Jahr im Herbst, flogen mein Mann und ich nach Portugal. Da wir gerne Sightseeing und Erholung miteinander kombinieren, schien uns dieses Land der ideale Ort für eine kleine Rundreise zu sein.
Die Reise planten wir ganz individuell. Flüge, Mietauto, sowie unterschiedliche Hotels und ein Ferienhaus wurden Wochen zuvor via Internet gebucht, Bestätigungen ausgedruckt und erste "Schlachtpläne" entwickelt.
Das Klima war im September sehr mild, sodass wir den ersehnten Sommer knapp 2000 Kilometer von der Heimat entfernt, doch noch fanden.
Während den zwei Wochen Aufenthalt haben wir unglaublich viele tolle neue Abenteuer erleben dürfen. Hier kommt nun ein kleiner Auszug, meine persönliche Top Ten, die du unbedingt in Portugal erleben solltest, beziehungsweise schmecken, bestaunen, riechen, ... .
1. Klein und Fein, das Örtchen Nazaré
100 Kilometer von Lissabon entfernt liegt das romantische Fischerdorf Nazaré, in dem die größte Welle der Welt - 34 m hoch - geritten wurde. Kein Wunder, dass dieses Örtchen besonders bei Surfern beliebt ist. Aber auch Freunde der regionalen Küche kommen auf ihre Kosten. In kleinen Seitengassen laden generationsübergreifende Restaurants zum kulinarischen Vergnügen ein. Hierbei sei erwähnt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis (wie in gesamt Portugal) unglaublich ist. Für einen Espresso zahlten wir maximal 70 Cent, für eine Suppe 2.50 Euro und für ein Hauptgericht nie mehr als 10.00 Euro. Dass eine Flasche Wein lediglich 5.00 Euro kostete, bescherte uns amüsante Nächte.
Der Ort erstreckt sich über zwei Ebenen. Die höhere ist zu Fuß, mit dem Auto oder (und das gefiel uns sehr) mit der Bahn "Ascensor de Nazaré" zu erreichen. Die Bahn ähnelt mechanisch einem Aufzug und legt auf 318 m einen Höhenunterschied von 110 m mit einer Steigung von 42% zurück. Während der Fahrt hat man einen wunderbaren Ausblick über das Fischerörtchen.
Tipp: Zu jeder Mahlzeit gibt es vorab eine dreiteilige Vorspeise. Die kann, muss aber nicht gegessen. Es wird lediglich das berechnet, was verzehrt wurde. Üblich besteht diese aus einem kleinen Ziegenkäse, Muscheln und Garnelen.
2. Spirituelle Wege in Fátima
Fátima ist der größte Wallfahrtsort in Portugal und einer der bedeutendsten der katholischen Kirche. Am 13. Mai 1917 erschien den drei Hirtenkindern Lúcia dos Santos, Jacinta und Francisco Marto auf einem freien Feld die Jungfrau Maria. Diese befahl ihnen, künftig jeden 13. des Monats an diesen Ort zu kommen. Zwar vereinbarten die Kinder Stillschweigen, doch Jacinta brach ihr Versprechen und so fanden sich am 13. Juni Neugierige ein, die ich mit eigenen Augen überzeugen wollten, ob die Geschichte stimmt. Die Massen wurden die folgenden Monate immer größer, sodass die Erscheinung für den 13. Oktober ein Wunder ankündigte. Dies ging als Sonnenwunder in die Geschichte ein. 1930 wurde die Erscheinung als Wunder anerkannt und die öffentliche Verehrung der lieben Frau von Fátima gestattet. Die junge Frau verkündigte außerdem drei Geheimnisse, die sich im Laufe der Geschichte bewahrheiteten (Weltkrieg, Anschlag auf Papst Johannes Paul II.).
Klingt spannend, oder? Ist es auch! Neben vielen Pilgern, die den Weg zur Kirche kniend zurücklegen oder still betend beschreiten, kannst du die Gräber der drei Kinder besuchen, welche sich in einer wunderschönen Kirche befinden. In einem separaten Gebäude finden Ausstellungen zu unterschiedlichen Glaubensthemen statt, es besteht die Möglichkeit ein "Opfer" in Wachsform zu bringen oder sich einfach nur seinem Glauben hinzugeben.
3. Expedition zum Weltkulturerbe in Sintra
Die Kulturlandschaft von Sintra besticht insbesondere durch ihre jahrhundertealten Paläste, kleine Cafés und unzählige Souvenirläden, fernab von dem gewohnten Kitsch. Die Wege sind gut zu Fuß zurück zu legen, sofern man über festes Schuhwerk und ein wenig Kondition verfügt. Man wandert durch alte Gassen und Wälder mit wunderbar hohen Baumkronen. Die Sehenswürdigkeiten "Palacio Nacional da Pena" und "Castelo dos Mouros" bestaunten wir lediglich von Außen, da die Eintrittspreise unserer Meinung überteuert waren.
4. Farbenprächtige Kirche in Batalha
Noch solch ein Weltkulturerbe auf unserer Reise durch Portugal. Diese Kirche hat es in sich! Ihre gotische Fassade wirkt so prunkvoll und mächtig, dass man beim Hinaufblicken schnell einen steifen Nacken bekommt. Das Highlight befindet sich jedoch in der Kirche. Je nach Sonneneinstrahlung siehst du an unterschiedlichen Stellen wunderschöne Farbenspiele, die durch die großen Kirchenfenster das innere der Kirche in ein magisches Gotteshaus tauchen.
5. Steinig-schöne Küsten an der Algarve
Wir haben das große Glück gehabt, sehr viele schöne Strände an der Algarve kennen zu lernen. Die riesigen Felsformationen, der feine Sand, das warme, kristallklare Wasser, herrlich! Empfehlenswert ist eine Grottenfahrt, bei der du dich gut festhalten und keine Angst vor engen, düsteren Schluchten haben solltest.
Marinha (zwei kleine Buchten, die miteinander verbunden sind), Cavalho (hier fühlten wir uns wie Robinson Crusoe), Albandeira (Vorsicht: Während eines Strandtages musst du wandern, da die Gezeiten dort sehr stark sind) und Dona Ana (einer der berühmtesten Strände, groß, mächtig, prächtig) gefielen uns besonders gut.
6. Bummeln und flanieren in Lagos
An einem bewölkten Tag lohnt sich die Fahrt nach Lagos. Dort kann man herrlich bummeln, frischen Fisch kaufen und ein wenig Sightseeing betreiben.
Die letzten Empfehlungen finden alle in Lissabon statt. Lissabon - sie ist definitiv eine Herzstadt geworden!
7. Bunte Hausfassaden funkeln in der Mittagssonne
Beinahe jedes Haus ist ein wahres Kunstwerk. Wunderschöne Kacheln zieren die Hausfassaden und leuchten prächtig in der portugiesischen Sonne. Laufe unbedingt mit offenen Augen durch Lissabon, denn ich habe selten solch schöne Häuser gesehen.
8. Eine Fahrt mit der berühmten Linie 28
Vintage, oder was?! Enge Kurven, schmale Altstadtgassen und eine Steigung von 13.5 % - du darfst es nicht versäumen, eine Fahrt mit der Linie 28 zu unternehmen.
9. Pastel de Nata in Belem und generell ÜBERALL
Das beste mit Pudding gefüllte Blätterteigtörtchen, wofür Portugal sehr bekannt ist, kannst du in Belem finden. Nebenbei ist dieses Örtchen auch schön anzusehen.
10. Mein Highlight, von dem ich noch heute täglich schwärmen könnte: Christo Rei
Der Fluss Tejo trennt die belebte Innenstadt Lissabons von der etwas ruhigeren und einheimisch stark frequentierten Stadt Almada. 113 m über den Tejo ragt der 75 m hohe Sockel, auf dem die 25 m große Christus Statue zu sehen ist. Mit geöffneten Armen empfängt diese den Betrachter von unzählig vielen Standpunkten in und um Lissabon herum. Der damalige Bischof wurde 1934 während seines Besuchs in Rio de Janeiro von der Christo Redentor Statue inspiriert. In Fátima versprachen die Bischöfe, wenn Portugal von dem 2.Weltkrieg verschont bleiben sollte, würde eine ähnliche Statue errichtet werden. Nach 10 Jahren Baubetrieb wurde Christo Rei Pfingstsonntag 1959 eingeweiht.
Mit einem Fahrstuhl und ein wenig Kleingeld kann man einen Ausflug in eine atemberaubende Höhe wagen und den Ausblick auf ganz Lissabon genießen.
Tipp: Bevor du mit dem Bötchen den Tejo überquerst, decke dich in dem kleinen Supermarkt am Steg mit regionalen Gebäckteilchen und Getränken ein, um diese auf einer der vielen Grünflächen am Christo Rei zu genießen.
Dies sind natürlich nur 10 von unzähligen Gründen, Portugal zu bereisen. Mit ein wenig Bereitschaft zur individuellen Reiseplanung hast du die Möglichkeit, eine Vielzahl von tollen Plätzen zu bestaunen, um noch Jahre später davon zu erzählen.
An jeder Ecke findest du eine Kirche, aber auch unzählige Statuen, die das Stadtbild Lissabons prägen.
Den Tejo überquert und eine wunderbare Aussicht begleitet von einem kühlen Getränk bei 35 Grad.
Am Tejo sitzen und das bunte Treiben genießen.
Estádio da Luz in Lissabon. Günstige Tickets, interessantes Stadionessen.
"Kunst" der Vermieterin unseres Ferienhauses ;).
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